Rolf Saxer war 15 Jahre lang die eine Hälfte des Rave-Punk Duos Saalschutz. Nun ist er bereits seit einer Weile mit seinem Soloprojekt mit dem klingenden Namen "Rolf Saxer" unterwegs. Daneben betreibt er mit dem Label Hardau Records eine wunderbare Hommage an die "Ghettoblöcke" dieser Stadt. Hier 5 Fragen an den talentierten Knöpfchendreher.
Wie fühlt es sich eigentlich an, ein erfolgreiches Musikprojekt wie
Saalschutz zu beenden?
Ich fand es sehr schön. Wir haben es am Montag vor „15 Jahre Saalschutz“ entschieden und nur auf Facebook kommuniziert. Natürlich hat uns das niemand geglaubt, weil wir ja immer wieder irgendwelchen Quatsch in die Welt gesetzt hatten. Es wurde dann ein richtiges Monsterkonzert mit fast allen Liedern in chronologischer Reihenfolge.
Für die Deutschland Abschiedstour hatte ich ein bisschen Bammel, dass es peinlich wird, dass niemand kommt und so. Andererseits war ja das Schamgefühl ein treuer Begleiter über die Jahre. Ich dachte „da musst du jetzt nochmals durch“. Als der Berlin-Gig dann eineinhalb Monate im voraus ausverkauft war, wusste ich „doch das wird lustig“. Am Schluss waren 3 von 4 Shows ausverkauft. Weil das so ein Erfolg war und die Leute sehr emotional und positiv mitfeierten, konnte ich das mit einem Gefühl des im-Reinen-mit-mir-und-der-Band-Seins abschliessen.
Was war die bisher schlimmste/lustigste/eigenartigste Erfahrung die du in deiner Musikkarriere gemacht hast?
Als eine junge Frau mir in Freiburg nach einem Konzert erzählte, dass ihr manisch-depressiver Freund sich umgebracht hätte. Sie hätten immer Saalschutz Platten gehört, weil ihnen das irgendwie Hoffnung oder Trost gab. Und sie wollte mir das unbedingt sagen. Da war ich echt sprachlos und ich schwankte zwischen Bestürzung und geschmeichelt sein. Überforderung pur. Das werde ich wohl nie vergessen.
Eine lustige Erfahrung war, als mir jemand 25 Euro in die Hand drückte mit den Worten „ich hab mir all euer Zeug illegal runter geladen, hier ist das Geld“.
Angenommen, du hättest bis an dein Lebensende ein und denselben Ohrwurm. Was wäre das?
Ist die Haupteigenschaft eines Ohrwurms nicht, dass man nicht darüber bestimmen kann?
Hast du eine bestimmte Klangästhetik, die du bewusst verfolgst wenn du Musik machst oder passiert das einfach so?
Das ist von Fall zu Fall verschieden. Manchmal gehe ich von einem Sample aus und lasse mich davon leiten. Manchmal von irgendwelchen Sound-Zufallstreffern. Und manchmal habe ich auch eine Klangidee im Kopf, die ich dann versuche zu verfolgen.
Was erwartet die Crowd bei einem Rolf Saxer Liveset?
Schöne analoge Drummachine- und Synthesizer-Klänge zum Tanzen. Mit liebevoll ausgesuchten Sample-Schnipseln aus aller Welt. Und ein Typ der wohl eher auf die Knöpfchen und das Mischpult glotzt als mit der Crowd zu „interagieren“ (sorry)
Rolf Saxer glotzt diesen Donnerstag 25.1. Live im Sender auf sein Mischpult.
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