Ich muss es gleich vorweg schicken: Bob Moses ist nicht der Name eines einzelnen Künstlers, sondern derjenige, der wohl zur Zeit besten Band der internationalen Clubmusik. Die beiden Kanadier Jimmy Vallance und Tom Howe mit Wohnsitz New York verstehen ihre Live-Shows als das, was auch ein DJ tut. Und zwar ein DJ aus einer Szene (rund um das legendäre Marcy-Hotel), die versucht Tanzmusik grundlegend zu verändern und dabei gängige Erwartungshaltungen immer wieder sprengt. Dass dabei die Musik von Bob Moses äusserst poppig, eingängig und stets spannungsgeladen klingt, macht das Ganze erst so richtig erfrischend und bahnbrechend. Mit ihrer ersten Single auf Domino Records, dem Booby „Blue“ Bland-Cover „I Ain't Gonna Be The First To Cry“, haben uns die beiden schon im letzten Sommer angenehm erschreckt und sind seither damit immer noch in unserer Heavy Rotation. Diese bluesigen Vocals und diese zurückgelehnte Gitarre über dem deepen Beat waren aber erst der süsse Vorgeschmack auf eine opulente Hauptspeise. Wobei es sich beim vorliegenden Album, welches im April erscheinen wird – jetzt aber schon mal digital erhältlich ist – hauptsächlich um Material handelt, das bereits auf dem New Yorker Boutiquelabel Scissor and Thread limitiert auf Vinyl veröffentlicht wurde.
Da haben wir also zwölf Songs, die über die letzten drei Jahre entstanden sind und einerseits die Bandbreite der beiden Wahl-Brooklynites aufzeigt, andererseits durch eine Homogenität besticht, die im grossen Ganzen die einzelnen Stücke zu einem Meisterwerk vereint. „Stealing Fire“, zum Beispiel, ist die Hymne des bevorstehenden, verhängten Frühlings. Und „All I Want“ wird uns wohl auch noch im Spätsommer auf jeder Party verfolgen, die sich nicht dem Einheitsbrei, der Eintönigkeit oder der immer gleichen Retro-Schiene gebeugt hat. Kurzum: „All And All“ von Bob Moses ist ein Album mit höchstem Hit-Potential ohne jeglichen Kommerzanspruch.
GDS.FM präsentiert jeden Donnerstag ab 21.00 live im Kauz in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Bei abwechslungsreichen Gästen, DJ-Sets und Konzerten, dreht sich bestimmt nicht nur des Kauzes Kopf um 270°.
Von Honey-K.
