Lead
Eigentlich wollte ich Erlend Øyes neues Album bereits letzte Woche vorstellen. Da ich mir aber erst noch seinen LIVE-Auftritt im Kaufleuten ansehen wollte, hatte ich die Scheibe von Caribou vorgezogen. Das Warten hat sich gelohnt. Mit seiner Liveperformance mit „The Rainbows“ überzeugte mich Erlend einmal mehr. Genau wie vor 2 Jahren am Zürich Open Air, als er am wohl nassesten Festival aller Zeiten die Sonne hervorzauberte. Damals noch mit etwas rassigeren Tracks zusammen mit seiner Band „The Whitest Boy Alive“. Auch letzte Woche an der Pelikanstrasse regnete es in Strömen. Doch im Saal war es schon vor Beginn ungewöhnlich warm.
Mit gemütlichen Songs und dem breitesten Lachen, das sogar seine riesige rote Hornbrille und den blonden Haarschopf in den Schatten stellte, startete Erlend Øye in den Abend. Zwischendurch stellte er immer wieder die bunt gemischten Charaktere seiner Band vor. Neben dem Bassisten und dem Drummer aus Napoli, dem Querflötisten/Trompeter aus Finnland, und dem Perkussionisten aus Island, sitzte noch ein Isländer, der vollbärtige Siggi, hinter der Hammond-Orgel und dem Rhodes.
Sigurður „Siggi“ Guðmundsson hat auch das am 3. Oktober erschienene Album „Legao“ in Island mitproduziert und die Reggaeeinflüsse seiner Band „Hjalmar“ kommen schon beim Eröffnungssong „Fence me in“ klar zur Geltung. Auch die vorveröffentlichte Single, „Garota“, welche zu meinen Lieblingssongs 2014 gehört, ist „feel good summer music“ par excellence. Eigentlich erinnert kein Track an ein kaltes Norwegen. Und obwohl Erlends Songs schon seit der Zeit mit Kings Of Convenience meist sonnig warm sind, wird sein Umzug nach Sizilien einiges zur noch wärmeren Stimmung in seinen teils kitschigen Songs beigetragen haben. Am Konzert (leider aber nicht auf der LP) spielte er auch mehrere Lieder auf Italienisch. Mit dabei „La Prima Estate“, die letztes Jahr im Sommer als Single erschien.
Eigentlich hätte die komplette Scheibe bereits viel früher erscheinen sollen. Die Sonne hätte uns diesen Sommer bestimmt öfter besucht. Aber auch im Herbst danken wir für eine Platte mit so viel Soul und Sonnenschein. Den erwähnten Kitsch kann man dem sympathischsten Bilderbuchnerd dank seinen guten und ehrlichen Vibes, die er live ausstrahlt, problemlos verzeihen. Hört sie euch an und träumt mit mir vom Frühling.
Damit genug vom Kitsch-Chrigi. Nächste Woche gibt’s düsteren Techno. Versprochen.
GDS.FM präsentiert jeden Donnerstag ab 21.00 live im Kauz in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Bei abwechslungsreichen Gästen, DJ-Sets und Konzerten, dreht sich bestimmt nicht nur des Kauzes Kopf um 270°.
Zum Ron-Orp-Stadtschreiber-Beitrag:: http://www.ronorp.net/zuerich/stadtleben/musik.593/gds-fm-zuerich.1055/studio-gds-praesentiert-erlend-oye-legao.498111
Image
Image

Date
Content