The Streets und Roots Manuva haben gezeigt, wie man als moderner britischer Philosoph und unterlegt mit düsteren Hip-Hop-Beats seine tiefgründigen Texte an die Leute und unter die Haut bringt. Der um einiges jüngere Ghostpoet macht dies seit bald 5 Jahren nicht weniger erfolgreich: Die beiden ersten Alben „Peanut Butter Blues & Melancholy Jam“ (auf Gilles Petersons Brownswood Records erschienen) und „Some Say I So I Say Light“ (PIAS) wurden auf Compilations und in trip-hoppigen DJ-Mixes rauf- und runtergespielt.
Sein neustes Werk „Shedding Skin“ beginnt mit dem bereits im Vorfeld releasten „Off Peak Dreams“, welches gleich die erste spannende Story erzählt (und dank des Videoclips wird sie auch Leuten, welche den Cockney-Dialekt nicht beherrschen, zugänglich gemacht).
Weiter geht’s mit poetischen Lyrics und vielseitigsten Featurings wie beispielsweise mit der belgischen Jazzsängerin Mélanie De Biasio auf dem Titeltrack „Shedding Skin“, oder Maximo Parks Paul Smith mit einer Cameo Appearance auf dem grossartigen „Be Right Back, Moving House“. Mit „That Ring Down the Drain Kind of Feeling“, welches inhaltlich und auch vom Stil her stark an Mike Skinners legendäres „Dry Your Eyes“ erinnert, erreicht Ghostpoet den lyrischen Höhepunkt der Scheibe:
I was walking down the street nonchalant, soft feet
Glanced across the way, my heart stopped straight
Is that my ex I see before me, new lover hand-in-hand?
I was thinking drat, damn, I was getting over this
I was behind the parapet but needed skimmed milk bad
So I weren't expecting this, now I simply feel sad
She was the apple of my eye but oh, the apple turned rotten
Let's forget and move on, that's forgotten
Musikalisch überzeugt mich persönlich „Sorry My Love, It's You Not Me“ mit ähnlichem Thema, aber packenderem Beat am meisten: Knackige Bassline und melodiöse Gitarren-Solis kombiniert mit der typischen mal singenden, mal rappenden, nostalgischen Stimme von Ghostpoet.
Eine Platte zum Durchhören, und ein LIVE-Act zum Hingehen. Diesen Frühling/Sommer ist Ghostpoet auf Europatour. Bisher ist leider noch kein Schweizer Booking dabei, aber das kann sich ja noch ändern. Im Jamarico gibt’s die LP auf jeden Fall schon Mal auf Vinyl oder hier digital. Enjoy, mate!
GDS.FM präsentiert jeden Donnerstag ab 21.00 live im Kauz in Zürich, was die lokale Musik- und Kulturlandschaft bewegt und in Zukunft noch bewegen wird. Bei abwechslungsreichen Gästen, DJ-Sets und Konzerten, dreht sich bestimmt nicht nur des Kauzes Kopf um 270°.
Von Chrigi G. us Z.
