STUDIO GDS PRÄSENTIERT TATUM RUSH - GURU CHILD

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Lead

Endlich ist es soweit: Einer für mich mit den meisten Erwartungen behafteten Schweizer Acts des letzten Jahres liefert sein Debut-Album namens „Guru Child“ ab. Tatum Rush aus Lugano hat innerhalb der letzten zwölf Monaten auch langsam aber sicher schweizweit mit seinem Lo-Fi-Funk à la Connan Mockasin, Devonte Hynes oder Seven Davis Jr. auf sich aufmerksam gemacht. Und so war ich äusserst gespannt, als ich nun endlich sein Debut anhören konnte.

Guru Child Money Child” ist so was wie der Titeltrack dieses Albums und sogleich auch der eingängigste Song der das Dutzend an abwechslungsreichen Songs voll macht. Die Line „I sing these love songs in the lobby of grand hotels“ widerspiegelt exemplarisch die Art von Humor, hinter der sich Tatum Rush versteckt, wie unter den Kostümen und Perücken, in denen er so gerne auftritt. Dieses legt er aber auf „Guru Child“ überraschenderweise immer wieder mal ab um sich seiner offenbar wahren Liebe, dem Blues hinzugeben und dabei fast schon nackig daher kommt. So wird es aber für den Hörer schwierig zwischen Klischee und Aufrichtigkeit zu unterscheiden. Macht aber ehrlich gesagt auch keinen Unterschied bei einem Song wie „Brother Wood“, der einfach vollrotzig über eine Amok laufende elektrische Gitarre vorgetragen wird. Kompliziert wird's dann eher wenn der Tessiner etwas ruhiger und besinnlicher wird. Bei „Burn Some Gas“ fragt man sich, was er da uns eigentlich sagen will oder ob alles nur Schall und Rauch ist. Eine Melange zwischen Nichtsnutz und einem nach Hilfe schreienden, hoffnungslosen Ewigromantiker ist das, was die Musik von Tatum Rush für diese selbsterschaffene Figur modelliert. Wäre bloss ein Stück wie „Get You“ noch etwas raffinierter produziert, dann wäre die Vermutung, es handle sich hier nur um Skizzen von Songs, vollständig hinfällig. „Space Perineum“ ist so gesehen auch nur ein Fragment eines zukünftigen Clubhits von hier bis in die von Tatum Rush immer wieder herbeigewünschte Hotellobby in Dubai. Aber machen wir uns nichts vor: „Guru Child“ ist in seiner Rohheit, seiner unglaublichen Vielfältigkeit und vor allem in seiner Versponnenheit eines der besten, vielversprechendsten Alben, das in den letzten Jahren aus der Schweiz gekommen ist. Und wenn alles so läuft, wie ich mir das so vorstelle, dann werdet ihr hier an dieser Stelle schon bald noch eine weitere euphorische Huldigung des Talents von Tatum Rush lesen. Bis dahin liefert aber „Guru Child“ ganz viel kurioses Material, das nach dem x-ten Hören irgendwie immer mehr Spass macht. Manchmal braucht man zur Verdauung einfach einen Schnaps; vielleicht einen Grappa. Grazie. 

STUDIO GDS - Die einzigartige Zürcher Radiosendungs- und Partyreihe geht in die zweite Runde. Jeden Donnerstag wird wieder zu fein selektierten Konzerten und DJ-Sets in den Freitag hineingetanzt und cocktailschlürfend Neues entdeckt. Auf der Tanzfläche im Kauz und on air auf GDS.FM

Von Honey-K.

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