Ich habe es ja schön des öfteren erwähnt, manchmal ist es wirklich schwierig Woche für Woche über Musik zu schreiben. In diesen Momenten glaube ich dann auch ein bisschen mehr zu verstehen, warum sich gewisse Menschen das unglaublich käsige Victor Hugo Zitat „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ auf die Innenseite ihres Unterarms tätowieren. Zum Glück vergehen diese Momente meistens ziemlich schnell und so sitze ich am Bullingerplatz, untätowiert wie eh und je, google Victor Hugo und höre mich durch das Album „Body Semantics“ von Jon Hood. Das Album startet mit dem gleichnamigen Titeltrack und man wird sofort in eine wahnsinnig vielschichtige Atmosphäre gezogen. Die Jazzeinflüsse sind unüberhörbar, kein Wunder bei dieser Bandbesetzung, welche aus Joan, Martin (Alois) & Mario (Rio, Trio Heinz Herbert) besteht, doch werden geschickt durch Pop- und Folkelemente durchbrochen, so dass es nie zu anstrengend oder verkopft klingt, obwohl bei genauerem hinhören eine unmenge an verschiedenen Elementen in die Komposition einfliessen. So sitze ich da, gebannt von der Musik und beobachte die sonnige Szenerie des Bullingerplatzes, welcher ja genau genommen nicht wirklich ein Platz ist, sondern ein Kreisel, der als solches nicht mehr zu benutzen ist. Die Leute trinken, lachen, fahren Fahrrad und strecken den sie überholenden Autofahrern Mittelfinger zu. Und ich, bin irgendwo gefangen in der Tiefe dieses wunderbaren Albums.
Live kann man in diese Musik am Donnerstag 10. Mai ab 22 Uhr im Sender eintauchen.
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